Fußbodenheizung fräsen: Kosten, Vorteile & Nachteile

Im Altbau eine Fußbodenheizung nachträglich einzubauen, bedeutet meist viel Aufwand und hohe Kosten, da neuer Estrich verlegt werden muss. Doch mit einem geeigneten Boden geht es auch anders: Das Fräsen einer Fußbodenheizung geht schnell und günstig – und hat nur wenige Nachteile.

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Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Fußbodenheizung in vorhandenen Estrich fräsen ist günstige und schnelle Alternative für viele Altbauten 
  • aber Fräsen nicht bei allen Böden möglich 
  • Kosten zwischen 30 und 95 Euro pro Quadratmeter 
  • Kosten sparen beim Fräsen der Fußbodenheizung durch Eigenleistungen

Fußbodenheizung fräsen als Alternative zum Estrichverlegen

Fußbodenheizungen haben viele Vorteile und sind beim Sanieren eines Altbaus oft die Wunschlösung. Aber großer Aufwand und hohe Kosten durch aufwendige Estricharbeiten schrecken viele Hausbesitzer*innen ab. Das Fräsen von Fußbodenheizungen in den vorhandenen Boden ist jedoch eine recht neue und einfache Technik, die auch für die meisten Altbauten geeignet ist, um eine wasserführende Fußbodenheizung nachträglich einzubauen. Grundsätzlich kommt dafür auch eine elektrische Fußbodenheizung infrage, was aber im Altbau nur selten sinnvoll ist.

Wie lange dauert es, eine Fußbodenheizung zu fräsen?

Je nach Größe der Fläche lässt sich das in wenigen Stunden bis Tagen erledigen. Wochenlange Arbeiten mit viel Staub an allen möglichen Stellen und Bauteilen können vermieden werden. Wie einfach das Fußbodenheizung-Fräsen ist, zeigen die einzelnen Schritte:

  1. Boden prüfen, ggf. Probebohrung
  2. Ggf. Belag entfernen, Risse/Schäden ausbessern, Haft-/Tiefengrund auftragen 
  3. Kanäle für Fußbodenheizung fräsen 
  4. Fußbodenheizungsrohre in Kanälen verlegen und befestigen 
  5. Rohre an Heizkreisverteiler anschließen, befüllen und prüfen 
  6. Kanäle mit Ausgleichestrich auffüllen
  7. Ggf. Trittschalldämmung und neuen Bodenbelag verlegen

Die Vorteile dieser Technik überwiegen in der Regel klar die Nachteile.

Fußbodenheizung fräsen: Nachteile und Vorteile im Überblick

Um eine wassergeführte Fußbodenheizung im Altbau nachträglich einzubauen, wird üblicherweise der alte Estrich entfernt – oder auf vorhandenem Estrich aufgebaut. Die dadurch entstehende zusätzliche Aufbauhöhe kann einigen Aufwand nach sich ziehen. Denn dann ist ein größerer Umbau nötig: Türen, Zargen, Schwellen, bodentiefe Fenster, Treppenabsätze und Steckdosen sind auf die neue Bodenhöhe anzupassen.

Entsprechend hoch sind Aufwand und Kosten bei diesen herkömmlichen Methoden – klarer Vorteil für das Fräsen in den vorhandenen Estrich. Und nur einer von vielen Vorteilen. Ein weiterer ist die schnellere Reaktionszeit einer gefrästen Fußbodenheizung. Weil der Abstand zum Bodenbelag in der Regel geringer ist, kommt die Wärme schneller oben an.

 

Vorteile des Fußbodenheizungs-Fräsens Nachteile 
✔ niedrigere Kosten × nicht bei allen Böden möglich 
✔ schneller erledigt × speichert Energie weniger gut 
✔ weniger Staub × ohne Dämmung Verluste nach unten
✔ kein weiterer Umbau nötig (Türen etc.)  × eher Aufgabe für Fachleute
✔ Raumhöhe unverändert 
✔ schneller heizen, da geringerer Abstand zum Bodenbelag

Fußbodenheizung fräsen: Nachteile im Detail

Es gibt aber auch Nachteile beim Fußbodenheizungs-Fräsen. Die Methode ist zum Beispiel nicht für alle Böden geeignet. Voraussetzung ist eine Bodenstärke von mindestens vier Zentimetern und geeigneter Estrich (Trockenestrich, Anhydritestrich, Sandzement, weicher Beton). Eher nicht geeignet ist Gussasphalt, weil beim Fräsen oft viele Risse auftreten.

Abstriche sind auch beim Thema Effizienz möglich. Denn der Boden rund um eine eingefräste Fußbodenheizung speichert Energie oft weniger gut. Fehlt eine Dämmung nach unten, kann zudem Energie verloren gehen. Im Erdgeschoss lässt sich das durch eine Kellerdeckendämmung vermeiden.

Ein Nachteil für Heimwerker*innen: Das Fräsen einer Fußbodenheizung ist eher eine Sache für Fachleute. Das geht beim Prüfen des vorhandenen Bodens los. Dazu ist meist eine Probebohrung sinnvoll. Auch das Fräsen selbst ist keine einfache Aufgabe; ebenso das Anschließen, Befüllen, Entlüften und Prüfen auf Dichtheit (auch Druckprüfung genannt). Dinge, die Sie selbst erledigen können, gibt es aber auch: zum Beispiel das Entfernen und Anbringen des Bodenbelags, das Ausbessern des Estrichs oder eventuelle Durchbrüche (nach Absprache mit Fachleuten).

Fußbodenheizung fräsen: Kosten

Wie hoch die Kosten für das Fußbodenfräsen sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn das hängt von vielen Faktoren ab:

  • Größe der Fläche der Fußbodenheizung
  • Abstand zwischen Kanälen
  • ggf. zusätzliche Dämmung
  • Anzahl der Geschosse/Stockwerke
  • ggf. Durchbrüche von Wand oder Decke
  • Aufwand zum Entfernen des alten Bodenbelags
  • Aufwand für Ausbessern des alten Estrichs
  • Entsorgung von Fräsgut und Heizkörpern

Die vielen Faktoren sorgen für eine große Spannbreite bei den Kosten fürs Fräsen einer wassergeführten Fußbodenheizung. Den größten Einfluss auf die Kosten haben jedoch die ersten drei Punkte. Deswegen gilt:

  1. Je größer die Fläche ist, desto niedriger sind die Kosten je Quadratmeter. 
  2. Je geringer der Kanal-Abstand, desto größer sind Aufwand und Materialkosten.
  3. Je komplizierter die eventuell nötige Dämmung ist, desto höher sind die Kosten.

Was kostet eine Fußbodenheizung für 100 qm?

Für das Fräsen einer Fußbodenheizung mit 100 Quadratmetern (qm oder m2) ist mit Kosten von rund 3.000 bis 11.000 Euro zu rechnen. Inklusive ist dabei das Verlegen der Heizkreise, die Montage des Verteilers und Anschluss der Heizkreise daran sowie der Anschluss an die Heizung. Dämmung und Durchbrüche kosten extra, ebenso aufwendige Arbeiten am alten Bodenbelag und/oder Estrich.

Fußbodenheizung fräsen: Kosten pro m2

Pro Quadratmeter ist mit Kosten von etwa 30 bis 95 Euro zu rechnen. Dazu kommen rund 300 bis 1.500 Euro für den Anschluss an die Heizung – und eventuell zusätzliche Kosten fürs Dämmen, Wand-/Decken-Durchbruch sowie für Arbeiten an Bodenbelag oder Estrich. Vorteil des Fräsens ist, dass Sie Kosten von 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter für das Entfernen des alten Estrichs vermeiden.

Kosten fürs Fräsen der Fußbodenheizung senken

Einige Arbeiten können Sie auch selbst übernehmen und so bei den Kosten sparen. Zum Beispiel können Sie den Bodenbelag entfernen und den Estrich ausbessern. Für den Anschluss an einen Verteiler und die Heizung sind oft Durchbrüche an Wänden oder Decken nötig, die Sie ebenfalls (nach genauer Absprache) selbst umsetzen können.

Wer ausreichend Erfahrung und Werkzeug hat, könnte auch noch weitere Arbeitsschritte übernehmen; etwa das Fräsen selbst. Eine Leih-Fräse kostet 145 bis 170 Euro pro Tag.

Mit einer Förderung lassen sich die Kosten ebenfalls senken. So sind zum Beispiel staatliche Zuschüsse von 15 bis 45 Prozent fürs Fußbodenheizung-Fräsen zu haben.

Zum Artikel über Kosten und Förderung einer Fußbodenheizung

Estrich fräsen für Fußbodenheizung

Nicht jeder Estrich erfüllt die Voraussetzungen zum Fräsen einer Fußbodenheizung. Prüfen lässt sich das am einfachsten mit einer Probebohrung. Der Estrich muss unter anderem eine gewisse Dicke (oder Stärke) haben: mindestens 35 bis 40 Millimeter (3,5 bis 4,0 Zentimeter).

Auch auf das verwendete Material kommt es an: Gut fräsen lassen sich zum Beispiel Trockenestrich, Anhydritestrich, Sandzement und weicher Beton. Gussasphalt dagegen nicht, weil dabei Risse entstehen. Stark beschädigter Estrich ist ebenfalls ungeeignet. Prüfen sollten Sie vorher auch, ob Leitungen im Boden verlegt sind.

Vor dem Fräsen sind der alte Bodenbelag und Klebereste vollständig zu entfernen. Dann werden Haftgrund oder Tiefengrund aufgetragen. Schäden wie Risse oder Löcher sind mit Spachtelmasse auszufüllen und Unebenheiten auszugleichen.

Wie tief muss man die Fußbodenheizung fräsen?

Die Tiefe für das Fräsen der Fußbodenheizung liegt üblicherweise bei 15 bis 16 Millimetern (1,5 bis 1,6 Zentimeter). Für die richtige Tiefe wird eine spezielle Bodenfräse verwendet. Die saugt das herausgefräste Material praktischerweise gleich auf. So wird viel Staub vermieden. Die Breite ist abhängig von den Heizungsrohren.

Der Abstand zwischen den Kanälen beträgt meist zwischen 100 und 150 Millimetern (110 bis 15 Zentimeter). Er ist abhängig von der benötigten Heizleistung. Die lässt sich mit einer Heizlastberechnung bestimmen. Sinnvoll ist auch eine Befestigung der Heizungsrohre in den Kanälen, zum Beispiel mit temperaturbeständigem Kleber. Nachdem die Kanäle mit Ausgleichsestrich verschlossen sind, sollte es eine Dichtheits- oder Druckprüfung geben.

Fußbodenheizung fräsen: in der Nähe Firmen & Fräse finden

Firmen, die Fußbodenheizungen fräsen, gibt es auch in Ihrer Nähe. Denn das Angebot ist keine Seltenheit. Am schnellsten werden Sie über Suchmaschinen fündig. Es gibt auch Firmen, die auf das Fräsen oder Fußbodenheizungen allgemein spezialisiert und überregional tätig sind. Holen Sie unbedingt mehrere Angebote ein und vergleichen Sie genau. Achten Sie für eine effiziente Fußbodenheizung darauf, dass eine Heizlastberechnung und ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden.

Wenn Sie selbst Hand anlegen wollen, finden Sie auch in Ihrer Nähe sehr wahrscheinlich eine Fräse. Denn viele Baumärkte verleihen Geräte wie dieses (für etwa 145 bis 170 Euro pro Tag). Alternativen zum Ausleihen im Baumarkt finden Sie ebenfalls am einfachsten online.

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Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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