Corona-Update für Mieter*innen und Hauseigentümer*innen: Energiesparen und Klimaschutz
Das Corona-Virus bringt auch viele Pläne für Energiesparen und Klimaschutz durcheinander. Wir sammeln passende Neuigkeiten: zu akuten Problemen, vorübergehenden Änderungen und fürs langfristige Planen.

Aktuell stehen Mieter*innen und Hauseigentümer*innen wegen Corona vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen: Manche haben finanzielle Probleme, da ein großer Teil des Einkommens fehlt. Andere bangen um schon länger geplante Maßnahmen. Wieder andere haben gerade jetzt Zeit, um Pläne zu schmieden. Für all diese Herausforderungen sammeln wir an dieser Stelle Neuigkeiten rund um Corona, Energie und Klimaschutz.
Handwerker*innen und Notdienste für Heizung, Wasser & Co
Wenn die Heizung ausfällt oder es einen Wasserrohrbruch gibt, ist schnelle Hilfe von Expert*innen gefragt. Die gibt es auch während der Corona-Krise. Handwerksbetriebe für Sanitär, Heizung und Klima (SHK) dürfen weiter arbeiten. Notdienste sind also erreichbar und Handwerker*innen können Reparaturen erledigen. SHK-Betriebe sind Teil der kritischen Infrastruktur (KRITIS).
Für diese und andere Handwerker*innen kann es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen geben. Fragen Sie also am besten bei Ihrem Expert*innen vor Ort nach oder prüfen Sie die Regelung Ihres Bundeslands.
Viele Stornierungen und mehr freie Termine bei Energieberater*innen und Handwerker*innen
Bei den Energieberater*innen berichtet ein Drittel laut einer Umfrage des Branchenverbands GIH von deutlich weniger Aufträgen. Laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) ist durchschnittlich ein Viertel aller Aufträge storniert worden. Es dürfte also aktuell einfacher sein, einen Termin bei einem/r Energieberater*in oder Handwerker*in zu bekommen.
Kurzfristig bieten sich einfache Maßnahmen wie der Pumpentausch oder der hydraulische Abgleich an; beide werden mit 30 Prozent gefördert. Größere Projekte wie eine neue Heizung (bis zu 45 Prozent Zuschuss) sollten Sie gemeinsam mit einem/r Energieberater*in angehen. Nach Angaben des Deutschen Energieberater-Netzwerks (DEN) bietet inzwischen mehr als die Hälfte digitale Beratung an.
Corona-Regelungen der Bundesländer für Handwerker*innen, Baumärkte und Dienstleistungen
- Baden-Württemberg
- Bayern (PDF)
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern (PDF)
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Hilfe bei finanziellen Problemen: Stromsperre, Gassperre, Miete
Bei Jobverlust, ausbleibenden Aufträgen oder Kurzarbeit kann schnell das Geld knapp werden. Deshalb ist nun ein Zahlungsaufschub möglich. So können Sie eine kurzfristige Stromsperre oder Gassperre oder Kündigung von Wohnung oder Haus vermeiden. Seit dem 1. April dürfen Sie sich weigern, Rechnungen und Abschläge für Gas, Fernwärme oder Strom zu zahlen. Das gilt für drei Monate und unter bestimmten Voraussetzungen – eine ähnliche Regelung gibt es für die Miete.
Laut Stadtwerkeverband VKU verzichten inzwischen fast alle Stadtwerke von selbst auf die Unterbrechnung der Versorgung mit Strom, Gas und Wasser; ebenso einige große Versorger wie Eon, Innogy und EnBW. Ob bestehende Unterbrechnungen aufgehoben werden, ist dagegen laut Medienberichten unklar. Im Zweifelsfall sollten Sie also bei Ihem Versorger nachfragen.
Energieberatung: nicht vor Ort, aber telefonisch und online
Energieberater*innen dürfen aktuell nicht vor Ort beraten, also nicht in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. Wenn Sie also ein Projekt für weniger Energieverbrauch und mehr Klimaschutz planen, müssen Sie auf Alternativen ausweisen. Davon gibt es glücklicherweise einige:
- Telefonische Beratung ist weiterhin möglich. Die bietet zum Beispiel die Verbraucherzentrale Energieberatung an. Viele Energieberater*innen bieten inzwischen ebenfalls telefonische oder digitale Beratung an.
- Online-Beratung geht ebenfalls trotz Corona – beispielsweise von co2online zu Heizkosten, Stromverbrauch oder Modernisierung.
Zählerstände ablesen lassen: Ist das aktuell erlaubt?
Für das Ablesen von Zählerständen gelten ebenfalls unterschiedliche Corona-Regelungen der einzelnen Bundesländer (siehe oben). Die größten Dienstleister lesen aktuell keine Zählerstände in bewohnten Räumen ab oder nur auf ausdrücklichen Wunsch und mit Zustimmung der Bewohner*innen. Unabhängig von Corona können Sie einen Zählerstand meist auch einfach online, per E-Mail oder schriftlich mitteilen. Falls das Ablesen ansteht, sollten Sie also online bei Ihrer/m Anbieter*in nach einem passenden Formular suchen oder dort nachfragen.
Corona-Gefahr durch Lüftungen?
Bei fachgerecht installierten Lüftungsanlagen besteht keine erhöhte Gefahr für eine Infektion mit Corona-Viren. Im Gegenteil: Automatisches Lüften mindert die Gefahr. Denn frische Luft enthält insgesamt weniger Schadstoffe. Entsprechend hilft auch richtiges Lüften per Hand, wie unser Überblick zu Lüftung und Corona zeigt.
Mehr erneuerbare Energie und Klimaschutzziele erreichbar – langfristig?
Der Anteil erneuerbarer Energie beim Strom, also Ökostrom, lag zwischen Januar und März erstmals bei 52 Prozent. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gab es dafür vor allem drei Gründe: viel Wind im Februar, viel Sonne im März und weniger Stromverbrauch wegen der Corona-Krise.
Auch bei den CO2-Emissionen macht sich die Corona-Krise bemerkbar. Zusammen mit dem vergangenen milden Winter führt das dazu, dass Deutschland seine Klimaziele für 2020 voraussichtlich doch einhalten kann. Das hat die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende berechnet.
Expert*innen wie der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, gehen allerdings davon aus, dass die Klimaziele nur vorübergehend eingehalten werden und die CO2-Emissionen nach der Krise wieder stark steigen. Entscheidend für die Klimaschutzziele 2030 und 2050 ist demnach, ob Corona-Konjunkturpakete auch Klimaschutz berücksichtigen und ob Klimaschutz-Beschlüsse rückgängig gemacht werden. Seit Anfang 2020 gibt es mit dem Klimapaket zahlreiche neue Fördermittel, unter anderem für Heizungen und Elektromobilität.
Mit dem Konjunkturpaket der Bundesregierung gibt es zahlreiche neue Mittel für mehr Klimaschutz.
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